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von Tom Bosse
Nun soll ich also etwas über Wüsten schreiben. Nichts philosophisches. Geologisch oder biologisch soll es wohl auch nicht werden. Und das bei 2°C und Nieselregen im trüben Pempelfort. Nichts ist gerade weiter weg. Denn mal ehrlich. Bei Wüste fällt einem spontan eher dies ein: Heiß. Sandig. Nachts a...kalt und ohne Leben. Mit einem Wort: Öde.
Nun gut, öde trifft manchmal auch auf Düsseldorf zu ...
Aber ich liebe diese ariden Gegenden (oder besser: die kleinen Wunder in ihnen). Also nicht Manna, Wachteln oder Wasser, das auf Stockschlag sprudelt, sondern diese kleinen Wüsten-Überraschungen, die einen für eine mühsame Anfahrt belohnen: Kleine und große Überlebenskünstler, fantastische Sternenhimmel, die einen einfach mal vom Schlafen abhalten.
Die Situationen, die einen schon mal beten lassen, dass die Autoreifen doch bitte halten mögen, bis wieder Zivilisation in Reichweite ist (oder zumindest Handyempfang).
Diese Orte, wo man über dem Lagerfeuer kocht oder in einer alten Mine zeltet. Wo ein Minipool ein unfassbarer Luxus ist. Wo balzende Käfer nachts die Großstadt-Lärmkulisse ablösen. Wo man trotz Tagestemperaturen von 40°C nachts wunderbar schlafen kann (im Gegenatz zur deutschen Großstadtwohnung im Hochsommer).
Wo man um 5 Uhr morgens freiwillig aufsteht, nur um glücklich die Sonne über einem roten Fels aufgehen zu sehen.
Kurz – hier sind einige meiner absoluten Lieblingsorte:
Das Outback sollte 2010 ein großes Highlight meiner 6 Monate in Australien werden.
Und Überraschung! – Die Wüste steht unter Wasser. In diesem Jahr fällt soviel Regen (ja, das geht auch), dass Mad Max nicht gedreht werden kann, weil alles grünt und ich wegen überfluteter Straßen eine Woche mit 9 weiteren Touristen in einem Ort mit 5 Einwohnern (William Creek) und ca. 1 Trillion Fliegen festsitze.
Toll sind aber z. B. die Opalstadt Coober Pedy, die Painted Deserts, der Oodnadatta Track mit all seinen skurrilen Anwohnern oder die Kultur der Aborigines am Uluru.
Grandios auch der Urin-Selbsttest auf dem dortigen Männerklo (auch auf den ganz persönlichen Wasserhaushalt achten!). Apropos Klo: Auch eine Überraschung waren die Frösche hinterm Wasserkasten ... Und wenn dann nach fast 1.500 km Autofahrt endlich dieser mystische rote Fels erscheint ...
Nicht unbedingt das Erste, was einem zu Israel einfällt, aber Inhalt zweier fantastischer Fahrtage: der Negev. 12.000 km² Wüste mit einem 10 km breiten Erosinskrater, einem Museum über einen israelischen Astronauten, einer Self-drive Safari zu in Freiheit in Israel ausgestorbenen Tieren, Weingütern, ägyptischen Kupferminen, dem tiefsten Punkt der Erde am Toten Meer und am Ende der Wüste zu den Korallenriffen des Roten Meeres.
Der Klassiker aller Namibiafotos: Das Sossusvle (Seite 6) – Farbrausch in der Wüste. Die Namib hat aber noch mehr zu bieten:
Einen Apfelkuchen (angeblich den besten in Afrika. Übrigens mal nicht deutsches Erbe sondern very british). Die höchste Sanddüne der Welt. Schlimme Straßen, tolle Sonnenuntergänge. Eiskalte Pools und Duscheimer (weil hier der dann doch häufigere Fall von zu wenig Wasser vorherrscht: Eimer mit unter die Brause nehmen, damit man entweder die Toilette spülen oder den Reinigungskräften einen gefüllten Putzeimer zur Verfügung stellen kann). Dazu Africas Little 5 und mit Swakopmund die deutscheste Stadt Afrikas.
Palmenoasen, alte Beduinenfestungen (bekannt z. B. aus Gladiator), Kamelreiten in den Sonnenuntergang. Pfefferminztee. Orientalische Musik am Lagerfeuer. Toilettengang in der nächstbesten Düne ...
Klischeehaft? Ja. Wunderbar? Oh ja.
Meine allererste Wüstenbegegnung fand ganz im Süden von Kanada statt. Neben den Eiswüsten im Norden gibt es in Osoyoos eine winzige Wüste. Mit 7 versch. Klapperschlangen, einem von den Osoyoos-Indianern geführtem Weingut und Kolibris.